Das Freiwilligenzentrum Barsinghausen (FZB) hat gemeinsam mit dem Netzwerk Frühe Hilfen im Jahr 2019 das Betreuungsprojekt „Groß und Klein – keinerallein“ ins Leben gerufen. Nach einer pandemiebedingten zweijährigen Pause hat sich das Projekt sehr erfolgreich weiterentwickelt – Barsinghausen nimmt damit in der Region eine beinahe vorbildhafte Rolle ein.
Aktuell vermittelt das FZB acht engagierte Betreuungspatinnen an Familien, die sich Unterstützung im Alltag wünschen. Die Patinnen schenken den Eltern wertvolle Freiräume – sei es für Erholung oder für wichtige Termine. Kürzlich trafen sich die Patinnen im Freiwilligenzentrum zum Erfahrungsaustausch. Helga Winkler vom FZB, die das Projekt gemeinsam mit Rene Beck von der Koordinierungsstelle Frühe Hilfen der Stadt Barsinghausen betreut, wollte von den Patinnen wissen: „Wie sieht eigentlich ein ganz normaler Nachmittag mit Ihrem Patenkind aus?“
Christel:
„Ich betreue einen fünfjährigen Jungen und ein siebenjähriges Mädchen. Um 14 Uhr hole ich die beiden von Kindergarten und Schule ab. Wenn das Wetter mitspielt, machen wir gerne Spaziergänge – etwa vom Sporthotel zum Forellenteich, um Fische zu beobachten. Auch die Spielplätze in Barsinghausen stehen hoch im Kurs. Zuhause spielen wir oft ‚Tiere verstecken‘: Ich verstecke meine alten Plüschtiere in der Wohnung und die Kinder suchen sie. Auch Kekse backen, Basteln oder mit Lego bauen gehört zu unseren Lieblingsbeschäftigungen. Gegen 18 Uhr werden die Kinder abgeholt.“
Karin:
„Mein dreijähriger Patenjunge kommt einmal pro Woche – an einem Tag, der gut für mich passt. Da er sehr lebendig ist, beginnen wir immer mit einem kleinen Ritual: Wir setzen uns gemeinsam hin und essen in Ruhe ein paar Kekse. Danach suchen wir im Keller das Spielzeug für den Nachmittag aus. Besonders gerne tanzt er mit mir zur Musik. Wenn das Wetter es zulässt, fahren wir mit dem
Bollerwagen zum Spielplatz. Zum Abschluss gibt es ein weiteres Ritual: eine Wunderkerze – darauf freut er sich jedes Mal.“
Eva:
„Mein achtjähriges Patenmädchen aus Afghanistan kommt seit drei Jahren montags und freitags für jeweils 1,5 bis 2,5 Stunden zu mir. Ich helfe ihr bei den Hausaufgaben oder lese mit ihr. Sie ist ein sehr verständnisvolles und unkompliziertes Kind. Wenn ich freitags jedoch vorschlage, noch ein bisschen Rechnen zu üben, protestiert sie lachend – freitags seien schließlich keine Hausaufgaben auf! Am liebsten spielt sie ‚Vier gewinnt‘ mit mir.“
Jenny:
„Mein Patenmädchen aus Kamerun ist inzwischen zehn Jahre alt und kommt seit drei Jahren regelmäßig zu mir – meist an den Wochenenden für einen langen Nachmittag. Wir besuchen gern Kinderfeste in der Umgebung und nehmen oft ihren siebenjährigen Bruder mit. Dann stürmen die beiden die Hüpfburgen und probieren alles aus. Zuhause üben wir gemeinsam Rechnen, Schreiben und Lesen – danach gibt es die Belohnung: Zusammen kochen oder einen Salat zubereiten. Das gemeinsame Essen am Tisch liebt sie besonders. Sie sagt dann glücklich: ‚Das ist wie in einer kleinen Familie.‘“
Die Nachfrage nach Patenschaften wächst stetig. Gesucht werden Menschen, die Zeit und Herz für ein Kind mitbringen, zuhören können, tolerant und geduldig sind – und dabei selbst bereichernde Erfahrungen machen.
Wer Interesse hat, kann sich gern für ein persönliches Gespräch melden:
Helga Winkler – Freiwilligenzentrum Barsinghausen, Tel. 05105 6610399
Rene Beck – Koordinierungsstelle Frühe Hilfen, Tel. 05105 7742343